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21. Markusbrief (Eintauchen 2)

Allein bin ich am Strand.

Die ganze Insel platzt aus allen Nähten, wie nie in den letzten 10 Jahren von Touristen…und der Strand ist aber leer. Ich erinnere mich an all die Male, die ich erklärte, weshalb ich mich nicht öffnen will, mich nicht in die Erleuchtung fallen lassen will. „Die Menschen wären verwirrt, würden sich belästig fühlen, angegriffen vielleicht, unangenehm berührt von Tränen oder Wahrheiten, die aus mir rausrufen..am Ende würden sie mich einweisen, wie der ehemalige Patenonkel, dem ich nur berichtete und der unter Tränen sagte: „Markus, bitte geh in eine Nervenklinik, lass Dich heilen!“

Aufgewühlt noch von der Erfahrung auf dem Berg, dem Dorf, dem Kloster, eingeschüchtert von der unglaublichen Kraft, die durch mich gehen kann…muss ich lachen.

„Ja! Ich weiss, ich müsste mich jetzt öffnen. Jetzt gibt es keine Ausrede. Nichts verpflichtet mich. Niemand kann verletzt werden. Der Strand ist leer. Ja ich weiss, das ist es, was ich immer sage: wenn ich allein bin..“

Ich bin allein. Ich grinse und gehe - ganz weltlich - ins Wasser. Und mache ein paar Schwimmstösse. Drehe mich um, blicke auf die Küste und sage es gleichsam zur Küste: „jaja, ich weiss…hahah…dann mach ich mich halt auf..“ und tat es nicht. Keine Meditation. Kein Atmen. Keine Frage: „wer bin ich?“
Und als wäre nur das unbedarfte, absichtslose Aussprechen das Signal…..

reisst es mich auf.
Ohne Vorwarnung. Als hätte mich das Universum gehört.

Ich bin Alles ich habe kein Ende ich bin Tod und Verzweiflung Freude und Liebe Licht und Dunkel ich bin ohne Anfang und ohne Zeit ohne Grenzen ohne Mitte.

Alles, was ich wahrnehme, ist in mir. Ich kann es nicht wahrnehmen, weil ich alles bin. Ich werde Markus und stülpe mich in mich. Eine Handpuppe, die ich in mich führe. Markus ist beschränkt. Er hat Anfang und Ende. Grenzen. Ein Ego. Einen Verstand. Gefühle. Er kann wahrnehmen.
Er nimmt mich wahr. Ich bin das Ichbin, das Markus ist, der mich erfährt und sich.

Ich erfahre, ich bin alles, ich erfahre mich durch Hans und Grete, durch Markus und durch den, der diesen Text liest. Ich erfahre, dass ich Gott bin, der Markus ist, und Markus sieht all meine Schönheit.

Er nimmt die Liebe wahr, die im Meer ist, in der Luft….mein Gott, in allem!!!. Er nimmt die Moleküle des Wassers wahr, jedes einzelne, und zur gleichen Zeit, dass er das Wasser ist, das ihn liebt. Er erfährt Liebe und ist die Frau, die er liebt. Ich bin seine Kinder…ich bin alles und Markus nimmt das wahr.
Er weint und schreit vor unfassbarere Freude, unfassbarem Schrecken vor der Unendlichkeit. Es durchfährt seinen Körper. Er kann den Markuskörper nicht mehr kontrollieren, denn er will weiter alles erfahren, ahnt, dass er ertrinken wird und sein Körper bringt ihn ins flache Wasser.
Und er nimmt wahr….das Sonnenlicht: es ist ein Körper, der sich im Wasser spiegelt das Wasser ist Körper und Licht und Welle und Molekül und liebt die Sonne und alles liebt Markus oder das, was Markus ist und durch sich durchlässt. Das Ego taucht auf, überwältigt. Glücklich. Panisch und erfährt das Universum. Alles. Dunkel. Gier. Schmerz. Geiz. die gesamte Welt. Das Universum. Mitgefühl. Leben schenken Tod gewähren. Zuviel für den kleinen Markus! Nein!, nicht genug. Ja!, ich bin bereit zu erfahren. Ja!, bis über alle Grenzen. Ich bin ohne Grenzen. Ich bin und ich bin in mir.
Worte sprudeln, die suchen, diese Nichterfahrung zu verbalisieren, in unsere duale Welt zu transportieren:
„Es ist ganz gross“…ich lache und weine „es ist so gross“.
„Im Wasser ist es gewaltig und schön und es hält mich und ist so zart. Ich bin geliebt vom Wasser und vom Meer. Es riecht.“
Ich weine.
„Ich kann jede Welle wahrnehmen. Ich halte es nicht aus“
und sehe ans Ufer, um zu Atem zu kommen, und sehe, wie sich die Sonne im Wasser spiegelt und gehe noch tiefer in den Freudenschmerz. Ich lache über mich:
„Was passiert mit dem kleinen Markus? Er erlebt so gewaltig!“ „Sieh hin, mit offenem Auge und siehe, dass Gottes Schönheit in allem ist! Sieh hin! Und folge dem. Folge dem! Und Bläschen auf dem Wasser, wie Seifenblasen, durch meine Wellenbewegung ausgelöst. Es ist ganz still. Ich höre! Höre die Bewegung des Wassers.
„Es ist alles ganz leer und ganz glatt. Es ist so offen. es ist so viel Raum. es ist so unglaublich schön.“
Ich denke an meine LIEBE….LACHE. „Ich will einen weiten Weg gehen. Es ist da es ist da!“

Nach über einer Stunde kehrt Ruhe ein und Markus ist wieder das kleine Ego.
Und diese Erfahrung will ich mit bringen in unsere Welt, zulassen, dass sie mein Leben und das vieler anderer berührt und öffnet für „die Freude, die grösser ist als aller Verstand“.

Seitdem bin ich auf der Hut. So nah und gewaltig die Erfahrung des Ichbin. Springt mich an im Athener Stadtverkehr. Beim Vorlesen eines Buches (Jeff Foster sei hier empfohlen: „Radikales Erwachen“ ab der Hälfte. Der Anfang ist nicht so doll…) beim Betrachten meines Fusses…….

Wir sollen erfahren. Erfahrbar machen. Alles.








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